Die Haarensche Heide, ein Kleinod im 

 

 Naturerbe Hamm

Ansprechpartner

Horst Schenkel

Fotos(3) Weigt

 

 Zu den Anfängen

Im Jahr 2000 konnte der NABU Hamm erstmals ein Grundstück als Eigentum erwerben. Es liegt im Uentroper Ortsteil Haaren südlich des Alten Uentroper Weges zwischen der Eisenbahn und dem Datteln-Hamm-Kanal und ist drei Hektar groß. Es grenzt im Süden unmittelbar an das Kanalgelände. Eigentümer des nördlich angrenzenden Geländestreifens bis zur Bahn ist das Land Nordrhein-Westfalen. Dieser Geländestreifen soll in Absprache mit den Landschaftsbehörden von uns ebenfalls betreut werden, sodass unser Schutzgebiet insgesamt eine Fläche von fünf Hektar umfasst. In der Preußischen Uraufnahme von 1841 war das Gebiet ein Teil der Haarenschen Heide. Mit unserer Namensgebung haben wir diese alte Flurbezeichnung wieder aufleben lassen.

Ortskundigen NABU-Mitgliedern war die Bedeutung des Gebietes als Brutplatz für den Kiebitz und weitere Wiesenvögel seit langem bekannt. Sie konnten mit einiger Genugtuung feststellen, dass Versuche, die Nutzung der Flächen zu intensivieren, wegen der alljährlich bis weit in das Frühjahr hinein andauernden Vernässung fehlschlugen. Bei solchen Verhältnissen war das Land für die meisten Nutzer nahezu wertlos. Dies und weitere, für uns günstige Umstände trugen dazu bei, dass Verhandlungen mit dem Ziel, die Flächen aus Privatbesitz zu erwerben, erfolgreich abgeschlossen werden konnten.

 

Zur Entwicklung des Schutzgebietes

Schon erste Beobachtungen bestätigten den stark gefährdete Kiebitz Brutvogel mit einigen Paaren,

über 40 Individuen der vom Aussterben bedrohte Bekassine, zumindest zeitweise zur Überwinterung, im Randbereich die gefährdete Zauneidechse.

Damit Offenland-Lebensräume, wie sie Wiesenbrüter nun einmal brauchen, ihren Wert behalten, reicht die jährliche Mahd allein manchmal nicht aus. In unserem Fall hatte sich in der Mitte des Schutzgebietes ein Salweidenbestand eingefunden und ausgebreitet. Wir haben uns für ein Eingreifen entschieden und begonnen, das Gebüsch abzuräumen. Was an anderer Stelle wünschenswert ist (Gebüsch und Hecken), gilt hier zumindest innerhalb der Fläche nicht: die am Boden brütenden Kiebitze und Bekassinen brauchen Rundumsicht gegen herannahende Feinde (z. B. den Fuchs), um rechtzeitig flüchten zu können.

 

Auch an anderer Stelle wurden Maßnahmen notwendig. Die offene Wiesenfläche bot Anreiz für vielfältige Freizeitnutzung, vom ganzjährigen Hundeauslauf bis zum Schlittschuhparcour auf der vereisten Wasserfläche im Winter. Eine Schranke an der Zufahrt und aufklärende Schilder zum Naturschutz helfen, unerwünschte Besucher vom Betreten oder Befahren der Fläche abzuhalten. Was wir aber nicht verhindern wollen, sind Naturbeobachtungen. Diese sind bei der überschaubaren Größe des Schutzgebietes vom Rand aus weiterhin gut möglich.  

Die Entwicklung bzw. der Erhalt einer offenen Feuchtwiese ist nur mit einigem Pflegeaufwand und auch unter Einsatz finanzieller Mittel zu stemmen. Wir fanden Unterstützung durch die Untere Naturschutzbehörde unserer Stadt und das Kulturlandschaftsprogramm. Nach dem Einstieg in die NABU-Stiftung Naturerbe NRW  mit dem Regionalfonds „Naturerbe Hamm“ wurden auch die jährlich fließenden Kapitalerträge für Maßnahmen auf der Haarenschen Heide verwendet. Im nach Südwesten ausgerichteten Randbereich wurden z.B. Bruchsteine aufgeschichtet, nachdem dort oft Eidechsen beim Sonnenbad beobachtet worden waren. Im Jahr 2014 wurden wichtige Maßnahmen zur Strukturierung der Fläche durchgeführt: Kleinere Blänken, Amphibiengewässer und eine Flutmulde wurden angelegt, die anfallenden Bodenmengen als flacher Wall zur südlichen Begrenzung aufgeschichtet. Diese Abgrenzungen zum Kanalseitenweg verhindern das unerwünschte Betreten. Die regelmäßige Mahd ein- bis zweimal im Jahr nach der Brut und Jungenaufzucht hält die Fläche offen, Weidenaufwuchs hat keine Chance mehr. Einzelne Orchideenstandorte werden sorgsam beobachtet, an den Rändern der Flachwasserzonen siedeln sich Blutweiderich und das Echte Tausendgüldenkraut an. Im Randgebüsch sind Dorngrasmücken, Bergfinken und Goldammern zu beobachten. Neben unseren „Zielarten“ Kiebitz und Bekassine sind auch weitere Brutvorkommen nachgewiesen wie z. Flussregenpfeifer, Nachtigall und Watvogelarten. Die Schutzfläche wird von zahlreichen Durchzüglern als Rastgebiet aufgesucht. Flora und Fauna zeigen vielfältigen Erfolg der Schutzmaßnahmen für ihren Lebensraum.

Flussregenpfeifer                                          Dorngrasmücke                                                                                                             Fotos: H.Sch.

 

Weitere Planungen

Ein Rundweg um das NABU Schutzgebiet ist bereits ein erstes Angebot für interessierte Naturfreunde, der für unsere Exkursionsangebote genutzt wird.

Als weitere Optimierung ist ein Beobachtungsstand in Planung, für den schon Zuschüsse, u.a. aus der Förderung der NABU-Stiftung gewährt wurden. 

 

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